12.10.2020: Nitzbergs russische Dichter - Viktor Hofmann

12.10.2020: der Dichter Viktor Viktorowitsch Hofmann (geb. 1884 in Moskau/gest. 1911 in Paris)

Vortrag durch Alexander Nitzberg

 

Beginn um 19:00 Uhr im Café Korb, 1., Tuchlauben 9.

 

Aufgrund der verschärften SARS-CoV-2-Regelungen bzw. Sitzplatz-Beschränkung wird um eine Vorabreservierung gebeten - ggf. bitte spätestens bis 11.10.2020 über den Kontaktbereich dieser Website.

 

Alexander Nitzberg hat aktuell auch die Erzählungen Hofmanns ins Deutsche übersetzt.

 

Hier ein paar einführende Worte Alexander Nitzbergs zu dem Viktor Hofmann gewidmeten Abend:

 

»Liebe Mama, ich bin verrückt geworden. Bin schon ein vollkommener Idiot.  Ich möchte Dich nur ungern traurig machen, aber mit mir ist es nun ganz vorbei. ... Helfen kannst Du nicht. Ich erinnere mich an nichts mehr. Viktor. P. S. Ich fühle mich jetzt schlimmer als ein zum Tode Verurteilter« schrieb im August des Jahres 1911 in Paris der siebenundzwanzigjährige Dichter Viktor Hofmann (1884-1911) an seine Mutter. Einige Stunden später erschoß er sich. Dies sollte der erste bedeutende Suizid des so selbstzerstörerischen »Silbernen Zeitalters« werden und diente als Exempel und Vorlage für viele andere Poeten.

 

 

 

Der in Moskau aufgewachsene Sohn eines österreichischen Vaters und einer halbdeutschen Mutter hatte zwei Gedichtbände publiziert, die für große Begeisterung sorgten. Mit einem Schlag gehörte er als »mystischer Intimist« zum exklusiven Kreis der russischen Symbolisten und freundete sich mit Dichtern, wie Walerij Brjussow, Konstantin Balmont, Ossip Mandelstam und auch Wladimir Majakowski an, der ihn in seinen frühen Gedichten sogar nachzuahmen versuchte. Die letzten Jahre vor seinem frühen Tod schrieb Hofmann nur noch lyrische Prosa. Darin zeigt sich die Moderne als eine Welt von bedrohlich verzerrten Proportionen, wo alle Bilder zu wuchern beginnen und bizarre Umrisse annehmen. – Eine Technik, die an die Malerei Egon Schieles erinnert, wo sich das Dekorative uns Gefällige eines Gustav Klimt ins Exzessive und Monströse wandelt.

 

 

 

Alexander Nitzberg übertrug das gesamte Prosawerk Hofmanns zum ersten Mal ins Deutsche.

 

 

 

Alexander Nitzberg (geb. 1969) lebt als Lyriker, Übersetzer, Librettist, Rezitator und Publizist in Wien. Für seine literarischen Übertragungen erhielt er 2019 den Österreichischen Staatspreis.